Mein Songwriting – Warum eigentlich dieses Dinglish?

Ich schreibe Songs, seitdem ich 14 Jahre alt bin und die ich auch dann schon professionell im Studio aufnehmen durfte. Die Liebe zum Songwriting neben der Leidenschaft als Sängerin kann ich somit nicht abstreiten. Schon früh fühlte ich mich dazu berufen in einer Zeit, wo ich extrem viel R´n´B und HipHop aus den USA gehört habe und somit Songs auf Englisch schrieb. Gern wäre ich eine Aaliyah oder Brandy gewesen oder zumindest so talentiert. Nun, ich war weit davon entfernt, was mich aber trotzdem nicht von meinen Träumen ferngehalten hat.

Nun hat es aber mehrere Gründe, warum ich mittlerweile zumindest die Songs, die ich für mich schreibe, sprachlich mische. Denn ich bin gemischt, gemischt in meinem Denken, gemischt in meinem Charakter, aber auch genetisch gemischt.

Aufgewachsen bin ich mit einer philippinischen Mum, die wie ihre Freundinnen Tagalog, englisch und deutsch wunderbar durcheinander gesprochen haben. Und nein, nicht Satz für Satz, sondern Worte, wild durchgeschüttelt. Es war teilweise so witzig, aber mein Alltag. Ich frage mich manschmal, ob es daran lag, dass ich die philippinische Sprache nie gelernt hab bis auf ein paar Worte und Sätze. Kleiner History Hack – Die Philippinen wurden erst von den Spaniern und dann von den Amerikanern kolonialisiert, was diesen Mix bereits hervorgerufen hat. Und, wenn eine Philippina dann in einem Land lebt, wo eine weitere Sprache gesprochen wird, wird Diese auch noch irgendwie punktuell eingebaut. Klingt lustig und ist auch so.

Ich kenne es also nicht anders. Jetzt ist es bei mir nicht so extrem mit dem Mixmax, aber dennoch hat es mich geprägt. Es hat meinen Horizont erweitert und mich dafür geöffnet, dass man sich nicht festlegen muss. Heutzutage verwenden wir ständig englische Begriffe für alles mögliche. Oft merken wir es nicht mal und manchmal entfällt mir sogar der deutsche Begriff für eine Sache. Aber ich bin ehrlich. Es gab Zeiten, da hatte ich mir gewünscht, weniger deutsch zu sein. Das ist ein Thema für einen anderen Beitrag und mag für dich vielleicht komisch klingen. Aber auch das hat sich geändert. Ich bin glücklich darüber wie ich bin, für jede Identitätskrise, die mich mehr Selbstliebe und Annahme wie auch Nächstenliebe gelehrt hat und für meine Herkünfte, die, wenn man noch weiter zurückgeht, auch Spanien und China beinhalten, was ich ziemlich cool finde.

Nach wie vor höre ich viele englische Songs, aber mittlerweile schreibe ich vorwiegend deutsche Songtexte. Denn auch die deutsche Sprache, in der ich nun mal wirklich zu Hause bin, eröffnet Einem tolle Möglichkeiten des Ausdrucks. Sie ist facettenreich, wunderschön und kann mit vielen Worten eine Sache beschreiben, was gerade beim Songwriting sehr vorteilhaft sein kann.

Zudem beschäftige ich mich in meinen Songs, nachdem ich ein bisschen älter und weiser geworden bin, meistens mit Themen, die mir sehr nah sind und gehen. Dementsprechend fällt es mir leichter, Diese in meiner Muttersprache auszudrücken. Aber gern kombiniere ich beide Sprachen, um mehr Menschen einen Zugang zu meinen Texten zu ermöglichen und, weil ich mich auch im Englischen wohl fühle.

Was mich inspiriert? So Vieles…sämtliche Alltagsthemen, Liebe, Gefühle, Freundschaft, zwischenmenschliche Beziehungen an sich, die Dinge, für die das Herz schlägt, Selbstfindung, Selbstreflexion, Selbstliebe, die Struggles of Life, Learnings und Wachstum zu all diesen Themen, Heilung und Alles, was damit einhergeht.

Ich bin der Meinung, dass die besten Songs aus dem Herzen entstehen, aus eigenen Erfahrungen, Erlebnissen und Gefühlen. Das versuche ich in meinen Songs auch wieder zu spiegeln, wenngleich es manchmal bedeutet, sich regelrecht „nackt“ auszuziehen. Auch das gehört dazu. Denn nur so entstehen bewegende Songtexte oder Texte zum Nachdenken, worauf mein Fokus liegt.

Natürlich gibt es viele „Musikexperten“, die raten, gewisse Themen, die nicht populär oder abstrakt sind, außen vor zu lassen. Das sehe ich anders. Und wer sagt eigentlich, dass Musik nicht aus der Reihe tanzen darf oder, dass nicht populäre Themen nicht mit populären Beats oder Melodien verpackt werden dürfen? Dafür ist Musik doch da, sich kreativ auszutoben, vielseitig, vielschichtig und authentisch sein zu dürfen, dem Herzen entsprechend.

Wann ich am besten Songs schreibe? Nie und immer! Ich kann nicht voraussagen, wann mich der kreative Ideen – Schlag trifft. Manchmal kommt eine Idee mitten in der Nacht, mal, während ich eine Serie schaue, ein Buch lese, meditiere, spaziere oder während ich eine Filmmelodie höre. Manchmal kommt auch erst eine Melodie in meinen Kopf, manchmal erst ein Stück Text oder ein Thema, worüber ich gern schreiben möchte.

Wie schreibt man einen Song oder eher gefragt, wie schreibe ich einen Song?

Ich arbeite sehr gern mit Sounds, Beats, die Produzenten mir schicken oder, die ich entdecke. Da kommen mir schon erste Gesangsmelodie- Ideen die ich dann mit dem Handy aufnehme, damit ich sie nicht vergesse. Dann lasse ich mich gern von der Stimmung leiten, so dass Themen oder direkt einige Sätze und Wörter in meinen Kopf kommen. Wenn ich mich für ein Thema entschieden habe, geht es ans Eingemachte – Songstruktur der Gesangsmelodie erarbeiten, Silbenanzahl, Takte…Anschliessend überlege ich, was ist die Story des Songs, wie soll sie sich aufbauen, was bewegt mich konkret in jedem Abschnitt (Strophen, Chorus, Bridge etc.), wie fühlt es sich an und was soll die Kernaussage ( daraus entsteht der Titel ) des Songs sein.

So entsteht nach und nach ein Herzensthema, der Song. Und dann arbeite ich Diese Ideen aus und schaue, ob es rhythmisch, melodisch und tonal passt. Der Song wird so lang bearbeitet, bis ich glücklich damit bin.

Dann geht’s schon an die professionellen Gesangsaufnahmen inklusive Chöre, Adlibs, Harmonien. Wenn das Studio nicht in der Nähe ist, nehme ich zu Hause auf und schicke alle Spuren zu. Meist hab ich bereits Alles arrangiert. Also die Gesangsspuren ausgewählt und timingtechnisch so gelegt, dass der Produzent das nicht mehr machen muss und der Ablauf, wann welche Passage (Strophe, Chorus, Bridge) oder welcher Adlib etc. kommt, schon klar ist und so wie ich mir das wünsche. Aber oft hat der Produzent auch tolle Ideen, die wir dann miteinander kombinieren.

Ich habe schon bevor ich aufnehme eine Vision im Kopf wie der Track zum Schluss klingen könnte, bin aber für bereichernde Ideen immer offen. Zudem mag ich es, eng und offen miteinander zu arbeiten, so dass Alle zum Schluss mit dem Ergebnis zufrieden sind. Das Gleiche gilt für mich auch beim gemeinsamen Song schreiben.

Dann muss der Track noch gemixt und gemastert werden, damit er Radio tauglich klingt. Und fertig ist der Song. Arbeit, die ich wirklich liebe.

Gemeinsames Schreiben sieht noch ein bischen anders aus, liebe ich ebenfalls, und ich lerne auch zur Zeit die Kunst des produzierens. Meinen Song „Drück auf Reset“ habe ich zum Beispiel zu 90% selbst produziert. Hör mal rein!

Falls du Fragen, Anregungen oder etwas zum Thema Songwriting oder Selbstreflexion hast, dann melde dich gern bei mir. Ich freu mich auf dich 🙂 – info@daneyla.com

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Deine Daneyla

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